Denktag 2019 – Eva Umlauf zu Gast im Königin Luise Gymnasium

In der Aula des KGL
Inzwischen geht die langjährige Veranstaltung des Denktags der Konrad Adenauer Stiftung schon in das 17. Jahr. Seit dem Jahr 2002 veranstaltet die KAS den Denktag an Erfurter Schulen. Viele Jahre hatte ich die Schirmherrschaft und auch in diesem Jahr habe ich den Denktag am Königin Luise Gymnasium wieder gerne eröffnet und dabei erklärt warum wir die Zeitzeugengespräche initiiert haben. Das KLG ist das einzige Gymnasium, welches in jedem Jahr aktiv den Denktag begleitet hat. Tausende Schülerinnen und Schüler haben wir mit den Zeitzeugengesprächen, Theater- und Filmaufführungen und Gesprächsrunden erreicht. 120 Schülerinnen und Schüler verfolgten heute am KLG aufmerksam die Buchlesung von Frau Umlauf und über 20 interessierte Fragen folgten. E in großes Dankeschön an den Schulleiter Herrn Walter und die Lehrerinnen und Lehrer, die den Tag gut vorbereitet und begleitet haben. Und ein großes Dankeschön an die KAS. Ich werde auch im nächsten Jahr den Denktag unterstützen. Nachfolgend der Text der KAS zur heutigen Veranstaltung:
Eva Umlauf liest aus ihrem Buch
„Die Nummer auf deinem Arm ist so blau wie deine Augen“ LESUNG UND ZEITZEUGENGESPRÄCH MIT EVA UMLAUF zum DenkTag 2019 »Vergessen Sie das Kind, es wird nicht leben.« Diese Worte erschüttern Eva Umlaufs Mutter Anfang 1945 in Auschwitz. Ihre Tochter ist zwei Jahre alt, abgemagert und todkrank. Eva Umlauf wird sich später nicht an diese Zeit erinnern können. Dennoch schlummert das Erbe ihrer Vergangenheit unter der Oberfläche und prägt ihren gesamten Lebensweg. Eva Umlauf führt jahrzehntelang ein erfülltes Leben mit Höhen, Tiefen, Schicksalsschlägen. Sie überlebt Auschwitz und die rote Diktatur in der Tschechoslowakei. 1966 heiratet sie, geht ein Jahr später nach München und ist dort als Mutter dreier Söhne als Kinderärztin und Psychotherapeutin erfolgreich. Lange Zeit verdrängt sie die Auseinandersetzung mit den Erinnerungen und den Gefühlen der Fremdheit und Heimatlosigkeit. Erst als sie einen Herzinfarkt erleidet, findet sie den Raum, sich der Vergangenheit zu stellen. Sie begibt sich auf eine Reise zu sich selbst, sucht nach den Spuren ihrer ermordeten Familie und bekennt sich 2011 in Auschwitz schließlich öffentlich als Überlebende des Holocaust. Ihre Erinnerungen verarbeitet sie zusammen mit der Journalistin Stefanie Oswalt im Buch: Die Nummer auf deinem Arm ist so blau wie deine Augen. Eva Umlauf, geboren 1942 in Novaky, einem »Arbeitslager für Juden« in der Slowakei, überlebte Auschwitz. Sie promovierte in Kinderheilkunde in Bratislava und ging nach München, wo sie eine Kinderarztpraxis betrieb und bis heute als Psychotherapeutin tätig ist. DenkTag Der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 wurde 1996 vom Bundespräsidenten Roman Herzog zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Seit 2001 veranstaltet die Konrad-Adenauer-Stiftung in der Woche vom 27. Januar Veranstaltungen als DenkTag, die an den Holocaust erinnern und sich insbesondere an die junge Generation richten. Bilder vom Denktag 2019  

Veränderte Familienwelten

Das Podium bei der KAS
Das Podium bei der KAS
Familie ist ausgesprochen vielschichtig – es gibt viele verschieden familiäre Lebenswelten und es gibt viele verschiedene Familienformen. Diese Vielschichtigkeit macht es ausgesprochen schwer, allgemeingültige Antworten zur Förderung der Familie zu geben. Aber die fortwähr4ende Suche danach ist wichtig und wertvoll. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat sich heute der Aufgabe gestellt, mit Vertretern von verschiedenen Familienmodellen zu diskutieren. Gemeinsam mit der Erfurter Bundestagsabgeordneten Antje Tillmann wurde im Comcenter in Erfurt darüber gesprochen, was Eltern von der Politik erwarten. Erwartungsgemäß ging es dabei auch um die Frage der Vereinbarkeit von Familie und beruf bzw. Beruf und Familie. Meine Meinung dazu ist, dass sich nicht das Betreuungssystem oder die Gestaltung des familiären Alltags an beruflichen Erfordernissen orientieren müssen, wie es bei ersterer Formulierung gemeint ist. Stattdessen müssten sich betriebliche Anforderungen an den familiären Bedürfnissen orientieren. In Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels wäre dies als „Wettbewerbsvorteil“ für Betrieb in der Werbung um junge Frauen und Männer zu sehen. Ausgesprochen erfreulich fand ich heute, dass in Kooperation mit dem Familienzentrum Am Anger von der KAS eine Kinderbetreuung angeboten wurde und dadurch tatsächlich etlichen Vätern und Müttern die Teilnahme ermöglicht werden konnte. Prima gemacht! Als Leiter der Elternakademie der Stiftung FamilienSinn finde ich es zudem gut, dass mit dem Familienzentrum einer unserer Projektpartner auch nach „draußen geht“ und nicht nur Angebote in den eigenen Räumlichkeiten vorhält.  

Dialog mit mongolischen Politikerinnen

Die Delegation im Ratssitzungssaal
Die Delegation im Ratssitzungssaal
Genau ein Jahr ist es her, dass ich im Erfurter Rathaus eine Delegation aus der Mongolei begrüßen konnte. Die Konrad-Adenauer-Stiftung organisiert regelmäßig politische Besuchsprogramm für ausländische Politikerinnen und Politiker in Deutschland. Erfreulicherweise steht Thüringen oft auf dem Besuchsprogramm und dabei häufig auch das Erfurter Rathaus. Gerne habe ich dabei die Gelegenheit genutzt von unserer Stadt zu erzählen und Politikthemen diskutiert. Heute war bei uns im Rathaus eine Delegation mongolischer Politikerinnen zu Gast. Im Rahmen eines Studien- und Dialogprogrammes sind sie derzeit in Berlin, Jena und Erfurt unterwegs. Die Wendezeit im Osten Deutschlands, Wirtschaftspolitik und Familienpolitik, aber auch Sozialpolitik, Zuwanderung und Demographiefragen haben wir diskutiert. Nach dem zweiten Besuch einer Delegation aus der Mongolei innerhalb eines Jahres bin ich nun schon etwas neugierig geworden. Erstaunlich wenig ist in Deutschland über das Land in Asien bekannt. Nicht viel mehr Einwohner als Thüringen verteilen sich auf eine Fläche, die mehr als doppelt so groß ist, wie die Bundesrepublik. Und ich weiß jetzt, dass es auch in der Mongolei engagierte Politikerinnen gibt.

Völkerrecht und juristische Grundlagen des Asyl- und Flüchtlingsrechts

Das Thema gut und sachlich vermittelt!
Das Thema gut und sachlich vermittelt!
Wohltuend sachlich und informativ verlief die heutige Vortragsveranstaltung bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Mit Prof. Dr. Harald Dörig, Richter am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, hatte die KAS einen der kompetentesten Referenten auf diesem Gebiet gewonnen. Seit 14 Jahren ist es im Senat für Ausländer- und Asylrecht. Er berät die Politik – leider ist aber die Politik auch häufig beratungsresistent. Im Gegensatz dazu hörten aber heute Abend die rund 100 Gäste im Collegium Maius der Alten Universität aufmerksam zu, fragten nach und diskutierten mit. Ausgehend vom Grundgesetz und der Genfer Flüchtlingskonvention erläuterte Dörig nicht nur die Begrifflichkeiten (die in der öffentlichen Diskussion häufig durcheinander gewürfelt werden), sondern auch die unterschiedlichen rechtlichen Hintergründe. Wer als politisch Verfolgter Asylrecht geniest, wer Flüchtling ist weil er diskriminiert wird und wer als „Person mit subsidiären Schutz“ gilt erläuterte er ebenso. Die Regelung, wer wo Schutz erfährt und wie die Aufnahme- und Bearbeitungspraxis in Europa sich trotz einheitlichem Recht unterscheidet war ebenfalls eines seiner Vortragsthemen. Dörig erläuterte unter welchen Umständen (Schengener Grenzkodex) innereuropäische Grenzkontrollen möglich sind. In der anschließenden Diskussion ging es darüber hinaus um viele weitere aktuelle Fragen und natürlich auch um die aktuelle Entwicklung der Flüchtlingszahlen. Viele Juristen meldeten sich zu Wort und immerhin auch einige Politiker. Insofern habe ich Hoffnung, dass die Worte von Dörig auch über den Abend hinaus zu einer Versachlichung beitragen.

Vergebene Chance

 
Das Gesprächspodium bei der FES
Zur zweiten Veranstaltung in dieser Woche im Rahmen der 23. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen war ich heute Abend in der Thüringer Staatskanzlei. Am Montag war ich bei der Kooperationsveranstaltung unseres Fördervereins mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und heute Abend bei der Friedrich-Ebert-Stiftung. Im Mittelpunkt standen beide Male die Beziehungen zwischen Deutschland (bzw. Thüringen) und Israel. Bei der KAS ging es mehr um den Rückblick und bei der FES um den Ausblick. Auffallend waren die ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen zu den 50 Jahren deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen. Während die KAS die Verdienste von Adenauer und Ben Gurion als Basis herausstellte, fand dieser Punkt bei FES gar nicht statt. Ministerpräsident Bodo Ramelow berichtete von seiner Israel-Reise. Grisha Alroi-Arloser (Geschäftsführer der Deutsch-Israelischen Industrie- und Handelskammer) zeigte sich erfreut von den geknüpften wirtschaftlichen Kontakten und ging auch auf die aktuellen Themen von der Flüchtlingspolitik bis hin zum wieder stärker werdenden Antisemitismus ein. Erfreulicherweise gab es dazu sehr klare Worte vom Ministerpräsidenten an die Adresse antiisraelischer Politiker seiner Partei. Der Parteivorsitzende der Thüringer SPD Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein nutzte hingegen seine Gelegenheit nicht. Ich hatte gehofft er würde ähnlich klare Worte zur Position des sozialdemokratischen Oberbürgermeisters von Jena sagen. Mal wieder eine vertane Chance bei einem insgesamt gelungenen Abend.

Innovation und Transformation in der Mitte Deutschlands

 
Bei der Diskussionsrunde in Leuna
Unter diesem Titel stand die Zukunftskonferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. am Dienstag in Leuna an der über 140 Schülerinnen und Schüler  aus Schulen in Thüringen und Sachsen-Anhalt teilnahmen. Sachsen-Anhalt und Thüringen sind Zukunftsländer in der Mitte Deutschlands. In beiden Bundesländern gibt es zahlreiche Universitäten und Hochschulen, in denen für die Zukunft geforscht wird und in denen auch die Voraussetzungen für neue Impulse in Wirtschaft und Gesellschaft geschaffen werden. In beiden Ländern haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten zahlreiche Unternehmen – als Start-Ups – gegründet. Innovation und Transformation lauten dabei die Schlüsselwörter, denn wer auf neue Ideen, neue Technologien und neue Märkte setzt, hat dauerhaft Erfolg und schafft zudem moderne Arbeitsplätze. Die Politischen Bildungsforen Sachsen-Anhalt und Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung beschäftigen sich mit den wichtigsten Themen, die uns mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte bewegen. Bei der Zukunftskonferenz in Leuna standen dabei vier Bereiche im Blickpunkt: Demografischer Wandel, Digitale Infrastruktur, Kultur sowie Unternehmensgründung/Start-Ups. Die Zukunftskonferenz fand in Zusammenarbeit mit der InfraLeuna GmbH statt und bot neben vier Workshops auch eine Firmenbörse, auf der sich kreative Unternehmen aus der Region vorstellen, sowie eine Busrundfahrt über das Gelände von InfraLeuna. Im Lab I. #DemografischerWandel: Heimat mit Zukunft? habe ich einen Einführungsvortrag gehalten, der sowohl die demografische Entwicklung in Thüringen und Sachsen-Anhalt als auch die familienpolitischen Aktivitäten beinhaltete. Beide Bundesländer hatten in den letzten 25 einen Einwohnerverlust von rund 20 Prozent zu verkraften. Geburtendefizit und Abwanderung sind die Ursachen dafür, dass es in beiden Bundesländer jeweils jährlich rund 25.000 Einwohner (vor allem junge Menschen)weniger wurden. In der engagierten anschließenden Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern ging es vor allem um die Frage, was geschehen müsse damit sie ihre Heimat als zukunftsort für sich verstehen. Rund 70 Prozent der Jugendlichen wollen nach der aktuellen Shell-Jugendstudie eine Familie gründen und Kinder bekommen – wir sollten sie ausdrücklich ermutigen. Die Veranstaltung der KAS bot dafür eine gute Möglichkeit.

Konrad Adenauer und Ben Gurion

Dr. Peter Mensing bei seinem Vortrag
Ausgesprochen gerne habe ich heute Abend eine Veranstaltung in der Kleinen Synagoge in Erfurt zu den 23. Tagen der jüdisch-israelischen Kultur mit einem Grußwort eröffnet. Israel und Deutschland sind für immer in besonderer Weise miteinander verbunden. Erst 20 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges und der Katastrophe des Holocaust vereinbarten Israel und Deutschland die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Dass es dazu überhaupt kam, ist ganz wesentlich Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem israelischen Premierminister David Ben Gurion zu verdanken. Ihre Begegnung am 14.3.1960 im Waldorf Astoria und die persönliche Freundschaft der beiden herausragenden Staatsmänner legte den Grundstein für eine Aussöhnung zwischen dem israelischen und dem deutschen Volk. Fünf Jahre später, am 12. Mai 1965, wurden die diplomatischen Beziehungen offiziell aufgenommen, aber es war auch ab diesem Zeitpunkt noch ein langer Weg hin zu einer Normalität im Umgang miteinander. Die Verantwortung Deutschlands für die Shoa, dem systematischen Völkermord an sechs Millionen Juden Europas während der Zeit des Nationalsozialismus, steht vor und über dem Beginn der einzigartigen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland. Heute erinnern wir im Rahmen der 23. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen in einer Kooperationsveranstaltung zwischen der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. an 50 Jahre diplomatische Beziehungen. Ich verbinde persönlich mit Israel und damit auch mit dem Thema des heutigen Abends eine Vielzahl an Erlebnissen. Die erste freigewählte Volkskammer der DDR hatte sich erst 25 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel zu ihrer Verantwortung bekannt. Nach der Wende durfte ich zahlreiche Reisen für die Junge Union nach Israel organisieren und leiten und war inzwischen ein Dutzend Mal in Israel. Am 25. Juni 2001 durfte ich bei einer Veranstaltung im Waldorf Astoria Hotel in New York dabei sein, bei der an die erste Begegnung Adenauers und Ben Gurions an diesem Ort erinnert wurde. Mit einer Delegation der KAS waren wir zu einem Besuchsprogramm mit der Partnerorganisation American Jewish Committee (AJC) in Amerika. Anlässlich des 125. Geburtstags von Adenauer würdigte Helmut Kohl den Beitrag Adenauers zur Verständigung und Versöhnung zwischen Juden und Deutschen. Patrick Adenauer, ein Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers übergab im Rahmen der Festveranstaltung an Alon Ben Gurion, die geschichtsträchtige Fotografie ihrer beiden Großväter. Ich bin seit vielen Jahren auch Mitglied der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft. 1966 wurde die Gesellschaft als Freundschaftsorganisation gegründet. Die DIG ist ein wichtiger Mosaikstein geworden um Kontakte und Austausche zu pflegen. Die Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur widmen sich dem Anliegen die Vielfalt jüdischer Kultur an vielen Orten in Thüringen zu präsentieren. Neben der reichhaltigen jüdischen Geschichte, die in Erfurt besonders greif- und begreifbar ist, schlagen wir den Bogen in die Gegenwart. Musik, Film, Buchlesungen, Tanz und Theater sind Beispiele für die Vielfalt jüdischer Kultur, die wir an über einem Dutzend Orten in Thüringen vom 24. Oktober bis 21. November, also bis zum kommenden  Wochenende noch präsentieren. Als stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Alte und Kleine Synagoge und Politiker freue ich mich aber auch, dass wir im Rahmen der von uns organisierten Kulturtage auch immer wieder auch politische Themen aufgreifen. Ich danke ausdrücklich der Konrad-Adenauer-Stiftung als einem unserer Kooperationspartner für den heutigen Beitrag mit dem Vortrag von Dr. Peter Mensing zu den Kulturtagen.

25 Jahre Sozial,- Jugend- und Familienpolitik in Thüringen

 
Sozialpolitische Diskussionsunde
Terminduck – in diesen Tagen feiert nahezu täglich ein Verband sein 25jähriges Bestehen und ich habe inzwischen eine Vielzahl von Einladungen. Die Spannbreite ist dabei groß und reicht von Stadtsportbund, über die Landtagsfraktion und dem Freistaat Thüringen in der vergangenen Woche bis hin zu der Parität heute und der Liga der Wohlfahrtspflege und dem Stadtjugendring am Freitag. Heute war es die Veranstaltung der Parität und der KAS im Comcenter am Brühl. „25 Jahre Sozialpolitik in Thüringen – Startbedingungen.Weichenstellungen.Bilanz“ waren das Thema und Sozialpolitiker und Akteure der Sozialpolitik die Zielgruppe. Mit der Parität habe ich regelmäßig seit 1999, also immerhin schon 16 Jahre, zu tun. Mit meiner Wahl in den Thüringer Landtag und der Funktion als jugendpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion waren es zunächst die Themen der Jugendförderung (Jugendpauschale und Fortbildung für Mitarbeiter der Jugendhilfe), später die Drogenpolitik (Nichtraucherschutz und Drogenprävention), Behindertenpolitik (Behindertengleichstellungsgesetz, Blindengeld), Frühförderung für Kinder, Beratungsstellenstruktur und schließlich die Familienpolitik. In den ersten fünf Jahren sind es zwei große Themengebiete, die mich bis heute beschäftigen. Die Jugendförderung haben wir auf solide Füße gestellt, die Jugendpauschale verteidigt (gegen die eigene Fraktion), die EJBW in Weimar etabliert und Fortbildungsangebote (Programm für Demokratie und Toleranz, die es heute noch gibt, geschaffen. Im Jahr des Ehrenamts 2000 haben wir mit dem damaligen Sozialminister Frank Michael Pietzsch eine breite Initiative zur Würdigung und Förderung des Ehrenamts gestartet und die bis heute sehr erfolgreich arbeitende Ehrenamtsstiftung gegründet. Dies war das erste größere Projekt, welches mich im Landtag beschäftigt hat.  Ab 2004 war ich als sozialpolitischer Sprecher dann für den ganzen Bereich Soziales zuständig. Der große Bereich der Pflege ist hinzugekommen. Die Standards in den Pflegeheimen, die Fachkräftediskussion und auch die Finanzierung (Pflegewohngeld) haben uns intensiv beschäftigt. In diesen Zeitraum von 2004 bis 2009 fielen auch die wesentlichsten Entscheidungen die bis heute in Erinnerung sind. Natürlich ist dies die Familienoffensive aus dem Jahr 2005 mit der intensiven Diskussion um die Kita-Finanzierung, das Landeserziehungsgeld und auch die Gründung der Stiftung FamilienSinn – damals hoch umstritten hat sie nun zwei unterschiedliche Regierungen „überlebt“ und ich bin beruflich sehr gerne dort angekommen. Bei den Foren „Wahl=lokal=sozial“ war ich regelmäßig bei der Parität, die Armuts- und Reichtumsdiskussion hat uns nicht nur beschäftigt, wenn es Berichte des Bundes gab. Die Sozial- und Familienberichte haben wir diskutiert. In den letzten fünf Jahren waren dann meine gemeinsamen Veranstaltungen mit Vertretern des Paritätischen von meinem Aufgabengebiet im Sozialministerium geprägt – Mehrgenerationenhäuser, Demografie, Seniorenpolitik, Bundesfreiwilligendienst und Antidiskriminierungsarbeit. Allerdings gibt es auch vor Ort genug Anknüpfungspunkte – nicht zuletzt wenn es um den künftigen Sitz des Paritätischen auf dem Petersberg geht. In zahllosen Runden habe ich mit den Vertretern der Parität diskutiert – manchmal auch gestritten. Wir waren uns am Ende nicht immer einig, aber wir haben immer gemeinsam für soziale Interessen gestritten. Sehr gerne war ich deshalb heute bei der Diskussionsrunde der KAS und des Paritätischen dabei und habe mit dem ehemaligen Sozialminister Dr. Frank Michael Pietzsch und Elke Lieback (Landesgeschäftsführerin pro familia) diskutiert, was die Bilanz von 25 Jahren Sozialpolitik im Freistaat ist. Zu sozialen Themen waren wir in der Beurteilung nahe beieinander – so ist das bei solchen Veranstaltungen zumeist. Wenn Sozialpolitiker unter sich sind, ist es häufig wie bei einem Familientreffen: es wird über die Abwesenden diskutiert – im vorliegenden Fall sind es die Finanzpolitiker 😉

Demokratie lebt vom Engagement der Demokraten

Recht hat Adenauer!
Leider stimmt es: der Internationale Tag der Jogginghose hat vermutlich einen höheren Bekanntheitsgrad, als der Tag der Demokratie. Die UN hat den 15. September zum Internationalen Tag der Demokratie erklärt. Wie jeder internationale Tag lebt aber auch dieser Tag davon, dass sich Menschen dafür engagieren, um andere Menschen dafür zu interessieren. Die Konrad Adenauer Stiftung hat es sich zum Anliegen gemacht, genau dafür zu werben. Gerne war ich deshalb heute auf dem Anger dabei, um mit Passanten ins Gespräch zu kommen. In Gesprächen mit Bürgern wurde schnell deutlich, dass derzeit die Situation um Asylbewerber und Flüchtlinge das dominierende Thema ist. Auch da gilt aber, dass in einer Demokratie unterschiedliche Meinungen aufgehalten und diskutiert werden müssen. Dies ist angesichts vieler Fragen und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger nicht immer einfach. Ich habe mir aber in den nun fast 25 Jahren, in denen ich mich politische engagiere, eine Aussage des ehemaligen Oberbürgermeisters von Stuttgart Manfred Rommel zum Prinzip gemacht: „Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber er hat kein Recht darauf, dass ich sie teile.“.

„Die verbrannten Dichter“ – Thema beim DenkTag 2015

Gerd Berghofer bei seinem Vortrag im KLG
Nunmehr schon zum 14. Mal durfte ich gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung heute das DenkTag-Projekt eröffnen. 1996 hat der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus ausgerufen. Am 27. Januar vor 70 Jahren wurde das KZ Auschwitz befreit. Im Jahr 2002 haben wir in Erinnerung an die Opfer des Holocaust das DenkTag-Projekt in Erfurt gestartet und mit Zeitzeugen Schulen besucht, um über das dunkelste Kapitel der Deutschen Geschichte zu sprechen. Eindrucksvolle Veranstaltungen mit mehr als 20 Zeitzeugen aus Tschechien, Israel, Österreich, Frankreich, Italien und Deutschland folgten. Bücher mit Kinderzeichnungen aus Teresienstadt, Theater- und Filmvorführungen, Buchlesungen, Vorträge und Gesprächsrunden standen auf dem Programm. Tausende Schülerinnen und Schüler haben wir erreicht und auch in diesem Jahr ist wieder ein neuer Jahrgang hinzugekommen. Im Königin-Luise-Gymnasium waren wir seit 2002 in jedem Jahr – in diesem Jahr bei den vier elften Klassen mit dem Publizisten Gerd Berghofer. Gerd Berghofer sprach über die verbrannten Dichter. Im Mai 1933 wurden die Bücher zahlreicher Dichter von den Nationalsozialisten verbrannt. Berghofer erinnerte an ihre Biographien und ihre Werke. Leider sind viele der Dichter in Vergessenheit geraten, deshalb ist es wichtig daran zu erinnern. Ihre Bücher legen Zeugnis ab und damit stehen sie ebenso wie die Zeitzeugengespräche dafür zu mahnen, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Marion Walsmann habe ich gerne wieder die Schirmherrschaft für den DenkTag 2015 übernommen. Morgen wird die offizielle Gedenkveranstaltung zum 27. Januar im Thüringer Landtag stattfinden und am Donnerstag wird im Erinnerungsort Topf & Söhne der Film „Die Lebenden“ aufgeführt. Gerne werde ich auch dort ein Grußwort halten und Marion Walsmann wird die nach dem Film folgende Diskussionsrunde moderieren.